Donnerstag, 22. Mai 2008

Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull (Steven Spielberg, 2008)

Leider wurde wenig aus der vielleicht zu gutgläubigen Vorstellung nocheinmal die Magie zu erleben die ein Indiana Jones versprühte als man ihn auf halbem Weg zur Pubertät Abends zusammen mit den Großeltern im Fernsehen geschaut hat. Und selbst wenn man wenig erwartet hinsichtlich der ansonsten üblichen filmtechnischen Qualität und eigentlich nur das will was Indiana Jones schon immer gut konnte; das abgehobene, temporeiche Abenteuer das einen für 2 Stunden vergessen lässt das Archäologen tatsächlich die meiste Zeit damit verbringen Staub von Steinen zu pinseln, kommt man nicht umher zu bemerken das, auch wenn Indy um 20 Jahre gealtert ist, sich der Humor und das Gefühl während des Films eher in die entgegengesetzte Richtung entwickelt haben. Das Publikum das einem womöglich inzwischen weggestorben ist versucht man nun anscheinend mit neuem, jungem zu ersetzen indem man auf ein paar bewährte Mittel zurückgreift. Mittel wie witzige Tiere und noch überdrehtere Action.


Denn; Auf dem Papier klingt das Überleben einer nuklearen Testexplosion nahe des Zentrums in einem babyblauen 50er Jahre Külschrank samt kilometerweitem Flug und anschließender, sichtlich unsanfter Landung bescheuert? Im neuen Indy ist es kein Problem.


Und auch die Szene in der sich Dr. Jones' in diesem Teil neu eingeführter Sohn Mutt bzw. Henry (Shia LaBeouf) zusammen mit einer Herde Affen meisterhaft wie Tarzan und als hätte er noch nie etwas anderes getan durch den Dschungel schwingt sorgte unter den Kinobesuchern für großes Gelächter. Nicht etwa weil das ganze albern und deplatziert wirkt, selbst für die selbstgeschaffenen Verhältnisse eines Indiana Jones, sondern aufgrund der Affen.


Nebenbei wird das alte Feindbild des machtsüchtigen Kommunisten der über Nacht die Kontrolle über Träume und Gedanken aller gutbürgerlichen Amerikaner an sich reißen möchte relativ unkritisch wiederaufgewärmt und zelebriert. Ohne dabei das gewisse bisschen Ironie durchscheinen zu lassen das es gebraucht hätte um damit nicht veraltet und deplatziert zu wirken. Überstilisierung hin oder her.


Insgesamt lässt sich sagen dass das Königreich des Kristallschädels leider viel vom Charme verspielt den es als quasi-altherren Projekt und Wiederauflebenlassen der “Legende” hätte haben können, indem es an falscher Stelle versucht so jugendlich und frisch wie früher zu wirken und gleichzeitig im Vergleich zum Ende der 80er keinen Schritt nach vorne wagt. Es ist nichts halbes und nichts ganzes, aber trotzdem eine vorsichtige Empfehlung wert. Denn trotz aller Kritik gibt es durchaus genug Szenen in denen man die meist zumindest angenehm selbstironische Action relativ unbedacht genießen kann. Und so kommt sogar die lange Strecke zwischen erwähntem Kühlschrankritt und der Tarzanszene ohne größere Schnitzer aus und ist Stellenweise auf bestem Wege einfach wieder gewohnt abenteuerliche Unterhaltung zu sein.


Eine Fortsetzung die wie viele andere vor ihr nicht unbedingt hätte sein müssen, aber anders als viele andere gott sei dank auch niemandem schadet.

Keine Kommentare: