Montag, 26. Mai 2008

The Pornographers (Shohei Imamura, 1966)

Einer dieser Filme, die es einem nicht leicht machen. Er gewährt uns Einblick in das Leben eines nicht sehr erfolgreichen Pornographie-Produzenten. Es ist der Blick eines Voyeurs, denn die Kamera bleibt auf Distanz, filmt Innenräume oft durch die Rahmung der Fenster und die Dauer der Einstellungen ist aussergewöhnlich hoch. Es ist zugleich aber kein dokumentarisch anmutender Blick, denn dafür wirkt die Komposition der Bilder zu sorgfältig und die s/w-Ästhetik und ihre Schattenspiele zu stylisiert.

Schwierig ist der Film, da er in seiner Exposition ebenso distanziert bleibt und wild zwischen Personen, Schauplätzen und durch die Zeit springt. Es dauerte darum überdurchschnittlich lang, bis ich mich in Plot und Protagonisten zurecht fand. The Pornographers ist aber auch einer jener Filme, wo sich die Anstrengung lohnt.

Man erhält nämlich eine ziemlich spitze Gesellschaftssatire die zeigt, wie Geld und Sex alles beherrschen und auch untrennbar miteinander verknüpft sind. Eine Verknüpfung, die ja gerade die Pornographie auf den Punkt bringt. Und mit den pornographischen Filmen ist auch ein Bezug zum eigenen Medium gegeben. Mit gewagtem, schwarzem Humor und vielen grotesken Szenen wird man auf die Doppelmoral der Gesellschaft hingewiesen und zum Nachdenken über die Beziehung zwischen den Geschlechtern angeregt. Am skurrilsten und eindrücklichsten sind einige surreale Sequenzen, die oft noch mehr Verwirrung stiften, da sie sehr schwer einzuordnen sind, sich aber nicht selten als treffende Spiegelung der Filmrealität auf einer ganz anderen Ebene offenbaren.

In The Pornographers steckt eine Menge Einfallsreichtum, eine Liebe zum Detail (ohne Detailaufnahmen, wohlgemerkt) und eine grosse audiovisuelle Ausdrucksstärke. Ein wenig kann man bei all dem an Buñuel denken und ein Vergleich mit Fellini drängt sich geradezu auf. Aber in erster Linie ist es einfach ein ziemlich eigenartiger Film.

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